09. September 2020















Hi. Ich bin Mia. Mia Wallace. Der Name sagt Ihnen nichts? Vincent Vega...? Auch nicht? Na gut, der Streifen, der mich bekannt gemacht hat, ist nun auch schon älter, genau genommen 26 Jahre, also ein Vierteljahrhundert. Vielleicht haben Sie noch diese Rockabilly-Surfer-Musik im Ohr, die den Soundtrack von PULP FICTION so über alle Maßen beliebt gemacht hat.

Wissen Sie, nach den Dreharbeiten habe ich ihn mir nur noch einmal angeschaut. Ja, er war ganz nett und auch schmissig gemacht, aber am Ende dann doch auch wieder nur ein Film von vielen, die ich gedreht habe. Der Zuschauer sieht ja immer nur das flott zusammengeschnittene Ergebnis und macht sich keinerlei Vorstellung von den ja doch überwiegend sterbenslangweiligen Dreharbeiten. Wo man sich ja gar nicht wirklich entfalten kann, sondern damit beschäftigt ist, ein Sammelsurium an Positionsvorgaben einzuhalten und dabei auch noch irgendwie den Text mit einem korrespondierenden Gesichtsausdruck abzuliefern.

Okay, die ganzen Premierenparties und auch das traditionelle Bergfest nach der Hälfte vom Dreh ist schon sehr nett und hat auch manchmal sogar echten Glamour, vor allem wenn es reichlich Champagner von meiner Lieblingsmarke gibt. Aber alles vor und nach diesen Feiern ist doch überwiegend ein elendigliches Herumsitzen in der Maske und auf Abruf in einer grell ausgeleuchteten Kulisse zu verharren.

Mag sein, dass manche Kollegen dann ab und zu zum Flachmann greifen, natürlich heimlich, auf dem Klo, wenn die Warterei mal wieder allzu lange dauert, weil irgendwas mit dem Licht oder Ton nicht stimmt. Ich will da auch gar nicht weiter darauf eingehen. Es ist ein Tabu-Thema. Am Set ist ja leider Gottes immer striktes Alkoholverbot. Auch zu später Stunde. Und da soll man dann nach hundert Bechern Kaffee aus der 10-Liter-Thermoskanne die erotisierte, zu allem bereite Mia Wallace darstellen, die sich verführerisch auf dem Teppich räkelt, obwohl man innerlich schon längst eingeschlafen ist.

Wachgerüttelt wird man dann nur noch, wenn die Tante von der Maske einen zum hundertzwanzigsten Mal nachpudert und zum fünfzigsten mal die Lippen nachzieht und mit Kleenex abtupft. Diese Rolle wurde mir von meiner geschätzten Kollegin Jenny Kittmann zugeschoben. Ich habe sie natürlich angenommen, man ist schließlich befreundet. Die bisherigen Kritiken waren nicht so schlecht, um nicht zu sagen sehr gut, aber ich habe eigentlich nur das abgeliefert, was ich immer mache.

Man kriegt eine Postkartenchallenge und fügt sich in die Rolle. Den Rest muss dann der Zuschauer beurteilen. Da überall gespart wird, musste ich auch wieder beim Bühnenbild mitarbeiten. Eigentlich war das Budget schon ausgeschöpft, aber diese Vorgabe mit dem sehr bunten Hintergrund und dem nicht weniger bunten Fußboden, war nur zu realisieren, indem ich beim Euro-Shop entsprechend farbiges Geschenkpapier von der Rolle erstanden habe, das ich aber auch noch anders verwenden kann.

Bei meinen Pinseleien wird ja auch immer mit Farbe gekleckert und da macht es sich ganz gut, wenn man den Boden etwas abdeckt. Insofern habe ich auch diese Herausforderung gemeistert und praktisch nichts dazugekauft, was ich nicht sowieso im Haushalt brauche.

Die kessen Ponyfransen konnte ich realisieren, indem ich die schwarzen Bändchen aus Satin, die ich seit Jahren aus Kleidern herausschneide, weil ich nicht weiß, wofür sie gut sein sollen, mit Gaffa-Klebeband nebeneinandergeklebt habe. Die übrige "Frisur" ist ein schwarzer Chiffonschal, der hier hervorragende Dienste als Perücke geleistet hat.

Die Hackenschuhe (übrigens von Sergio Rossi) habe ich kurzerhand mit pinker Farbe von meinem Kryolanmalkasten angemalt, genau wie meine Fingernägel. Das lässt sich schnell wieder mit Wasser abwaschen. Die Pistole hatte ich noch von der Pistolen-Dandy-Challenge von kid37.

Der pinke Kissenbezug ist ein schon vor längerer Zeit selbst gefärbtes Oberhemd, um ein anderes Kissen gewurstelt. Die Zigarette ist echt, da ich immer noch einen kleinen Vorrat von meiner früheren etwas stärker ausgeprägten Hobby-Raucherei übrig habe.

So, nun habe ich noch zwei Challenges auf meiner Agenda, von denen die eine auch nicht ohne ist. Aber Mia Wallace hat mich schon etwas an meine Grenzen gebracht! Natürlich nicht vom Ausdruck oder so, aber das ganze Drumherum. Aber ich wollte es ja so, ich habe es mir gewünscht, und will mich nicht beschweren! Ja, ich möchte sagen: das ist mein Gesellenstück!







































09. September 2020

"ICH HAB KEINEN HANG ZUM ALPHATIER. ICH BIN EIN ALPHATIER."

"Iron Gym"-Studio-Inhaber u. "Goodbye Deutschland"-Protagonist Andreas Robens

Da steckt Weltgeheimnis drin. (mal wirken lassen)

08. September 2020



Es begab sich am 3. September 2020, dass Lydia und ich uns in einer Galerie in der Niebuhrstraße in Charlottenburg trafen. Sehenswerte Werke einer Berliner Malerin. Maria Wirth ist ihr Name und sie ist seit einiger Zeit mit Jan verbunden, was mich neben ihren Bildern zusätzlich neugierig machte. Sehr elegante Räume, schönstes Charlottenburg. Jan war schon Stunden dort, als wir jeweils zwischen Sieben und Acht dort eintrafen.

Unverändert flaniert er durch Galerien und verewigt die anderen Kunstflaneure. Für mich war es erst der zweite Ausstellungsbesuch in diesem in einiger Hinsicht anderen Jahr. Wir würdigten eine gute Stunde den Zoo der Malerin (sie malt tatsächlich auffallend oft virtuos und sinnlich eingefangene Vierbeiner, die auf menschliche Körper treffen, Titel der Ausstellung: Welcome to my Zoo), und dann schlug Lydia vor, ein Lokal, ihrem Eindruck nach eine Bar, aufzusuchen, die ihr beim Vorbeifahren aufgefallen war.

In der Kantstraße gelegen, hat es äußerlich in etwa den Charme eines Etablissements am Kottbusser Tor. Eine ehemalige Schlecker-Filiale, Baujahr irgendwann in den Siebziger oder Achtziger Jahren, schmucklose, leicht verwahrloste Fassade, mit großen Schaufenstern, bis zur Undurchschaubarkeit mit Graffitis besprüht.

Ein kleines, weiß und rot leuchtendes Schild mit der Zahl 893 und einem asiatischen Schriftzeichen lässt ein möglicherweise irgendwie dubioses Lokal unterstellen. Zwei jüngere männliche Raucher vor der Tür ließen nichts Anspruchsvolles vermuten. Lydia fand es gerade interessant, dass in dieser Ecke, wo sich vor allem in den Seitenstraßen heimelig gepflegt wirkende Restaurants aneinanderreihen, so ein abgeranzt erscheinendes Gebäude ein möglicherweise anarchisches Lokal beherbergt.

Vielleicht eine etwas schräge Bar oder Kneipe, wo die Fahne irgendeiner der Rebellion hochgehalten wird, ohne überkandideltes Publikum, wo man noch vorzugsweise Bier konsumiert und sich die Weinauswahl auf zwei "Sorten", nämlich Rotwein oder Weißwein nicht benannter Provenienz beschränkt, also ingesamt unprätentiös. Vielleicht sogar ein bißchen punkig, gammelig.

Da ich schon aus reiner Neugier bereit bin, mich in dubiose Lokale schleppen zu lassen, und Lydias Interesse so vehement geweckt war, zeigte ich mich offen, dieses unwägbare Lokal zu betreten. Plötzlich spürte ich einen drängenden Anflug von Hunger und fragte die jungen Männer vor der Tür, ob es da drinnen auch was zu essen gäbe. Sie nickten eifrig und erklärten in tadellosem Deutsch: "Auf jeden Fall! Sehr gutes Essen! Japanisch-peruanisch!"

Nun war meine Neugier ernsthaft erwacht, und so trat ich dicht an die bekrakelte Fensterfront, um einen Eindruck des Inneren zu gewinnen. Durch eine fetten Farbspray-Kringel konnte ich einen Blick erhaschen. Der unförmige Ausschnitt gab den Blick auf einen nackten, gebräunten, elegant schlanken Frauenarm mit blinkenden Armreifen und Ringen frei, der im Begriff war, einen Kelch aus feinem Kristall zu Munde zu führen.

Die Besitzerin des Arms saß an einem eingedeckten Tisch, auf dem sich Teller, Serviette und Besteck fanden, wie man sie eher in der Edelgastronomie verwendet. Das Ganze gehüllt in intime Beleuchtung. Die in Schwarz und Anthrazit-Tönen gehaltene Möblierung war mehr zu erahnen, als zu erfassen, aber schien nach dem Kriterium von Eleganz gewählt.

Meine Neugier war geweckt, das wollte ich mir aus allernächster Nähe ansehen. Hinter der unspektakulären Tür fand man sich in einem schwarz-grau durchgestylten Entrée und wurde von mehreren gutaussehenden Empfangshostessen begrüßt und freundlich informiert, dass alle Tische für den gesamten Abend ausgebucht sind, aber bei Interesse etwas an der Bar frei gemacht werden könnte, so wir das gerne wollten. Ich wollte! Lydia musste sich erst an den unerwarteten Eindruck gewöhnen und signalisierte mir, dass wir auch gerne wieder gehen könnten, aber dafür war ich schon viel zu neugierig zu sehen, welche Gesellschaft sich in dem Lokal eingefunden hat.

Wir bekamen zwei Plätze am Anfang der endlosen Bar mit dem schwarzen Marmortresen, direkt gegenüber der Kochtruppe hinter Glas, mit Blick auf ein großformatiges Werk von Herrn Araki. Eine kunstfertig gefesselte, nackte Schöne, die durch die Luft schwebt. Lydia fiel das Bild gleich auf und ich hatte keine Sekunde Zweifel, dass das nur ein Araki sein kann, dessen Werke ich vor zwölf Jahren bei einer Ausstellungseröffnung von ihm ausgiebig studierte, und auch fotografierte.

Araki war damals selbst anwesend und Jan hat ein Foto gemacht, auf dem Araki und ich im Mittelpunkt des Bildes stehen. Ich hielt meine Kamera auf Bauchnabelhöhe und Jan hat sich den Spaß gemacht, daraus eine Peitsche zu fotoshoppen, was aussieht, als sei ich die geheime Zuchtmeisterin von Araki. Moment, ich verlinke das Bild, hier ist es.



Da hungrig, bestellte ich mir von der riesigen, ausschließlich englischsprachig gehaltenen Karte ein Gericht namens HAWAII POKE beschrieben als "(cold)14mixed fish filet, salad, avocado, nuts, sesame, poke sauce". Eine gut gefüllte Schüssel kam alsbald, dazu begleitend zwei (oder waren es drei?) Gläschen eines durchaus hervorragenden Schaumweins. Lydia bestellte etwas kompliziert zu Verzehrendes, nämlich EDAMAME, ("young soy beans, sea salt"), die erst aus der Schale befreit werden mussten, und dazu ein Bier.

Interessant auch die Getränkekarte. Zwei Sorten Bier, ein japanisches und Krombacher, 21 Sorten Sake, 10 Sorten Champagner (Ruinart, Dom Perignon, Krug, div Jahrgänge), zahllose Positionen Weiß- und Rotweine, Spitzengewächse aus besten Regionen. Wenn man mal Langeweile hat, kann man die Karte lesen und bringt so mindestens eine Viertelstunde Lebenszeit rum.

Das Publikum war vom Eindruck her "irgendwas mit Medien", eher ohne Zahlungsschwierigkeiten. Die Promi-Sichtung in unserem Radius war auch vorhanden, aber es war nicht Madonna; dafür aber auch noch von näher gut aussehend (mein Alter).

Ich muss sagen, die Tische mit durchschnittlich sechs Plätzen, da entlang der beschmierten Fensterfront, sind schon heimelig. Ich würde mich nicht sperren, es mir dort noch einmal bequem zu machen und das eine oder andere Schmankerl zu probieren.

Während Lydia ihre Edamame knabberte, machte sie zwischendurch ein paar smarte Fotos, hier zu sehen. Eines davon postete sie auf ihrem Insta, wo sie aber gar nicht so sehr aktiv zu sein scheint. Als sie den Apparat auf uns hielt, vergegenwärtigte ich mir, in welchen Posen sich andere dort beim Ausgehen präsentieren.

Meiner Erinnerung nach wird gerne ein volles Glas ins Bild gehalten, um zu zeigen, dass man es sich gut gehen lässt. Das habe ich mir abgeguckt und beiläufig mit "voll die affektierte Scheiße" kommentiert, was Lydia, gelehrig wie sie ist, gleich in eine schmissige Bildunterschrift mit korrespondierenden hashtags umgemünzt hat.

Was am Folgetag via facebook zu einer berauschten Konversation mit weiteren sinnstiftenden hashtag-ideen meinerseits führte (#Dom Perignon, #champagne, #woke up like this", #no make up, #lovemyjob, #äctorslife usw. usf.), eben das Übliche (siehe unten).

Wegen Umtriebigkeit gingen wir dann gleich noch in ein anderes Lokal um die Ecke, wo man draußen unter leichtem Regen unterm Sonnenschirm sitzen konnte, und noch ein weiteres Gläschen trinken, und eine Gutenacht-Zigarette rauchen. War sehr schön.



[Lydia G, ist mit Gaga Nielsen unterwegs.]

Königlich dinierend mit Gaga Nielsen

Geiler Affektierter Scheiß! #893 #Champagne #DomPerignon #jeunessedorée #893Charlottenburg #GagaNielsen #firstthingsfirst #actorslife #showbiz! #hotshit #influencer #lifestyle #blogger #jetset #lovemyjob #wokeuplikethis #nomakeup #theplacetobe #party #life #game #cabaret #richkids #instagood #dog #cat #creatorshala #blablabla #893 #pushthebarriersaway

Gaga Nielsen
wir haben die Barriers gestern Abend doch sehr erfolgreich weggepusht, möchte ich sagen! (...) 893 Ryōtei Restaurant (!)
(toll auch, dass du weitere qualifizierte hashtags eingefügt hast ("rich kids")!

Lydia G.
Oh ja, und ich muss mir wohl mal ein schönes Bündel von Hashtags in mein mobiles Noitzbuch kopieren, damit es beim nächsten Mal schneller geht mit dem Eintrag im sozialen Netzwerk. Habe oben nun noch ein paar Hashtags von einem prominenten Menschen (Harald Glöckler) kopiert und eingefügt!

Gaga Nielsen
supie! Ich hätte noch drei: #Champagne, #DomPerignon, #jeunessedorée - obwohl letzteren vielleicht lieber ohne den französischen Accent, sonst ist Insta und die Community überfordert.

Lydia G.
Kommen noch rein und beim nächsten Mal ist das gleich im Zwischenspeicher!! 😎

Gaga Nielsen
Top! Bevorrate dich bitte auch noch u. ergänze den Post mit diesen hashtags: #influencer #lifestyle #blogger #jetset #lovemyjob #wokeuplikethis #nomakeup

Lydia G.
aber klar doch ... 🙄

Gaga Nielsen
...und nicht zu vergessen: #actorslife sowie #showbiz!

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